Ein Bericht & Sketchnot vom Abend von Vizthink Team Star Nadine Roßa:
Am 22. September 2018 gab es wieder ein Vizthink Berlin Meetup. Das Thema dieses Mal war »Restraints« und alles stand unter dem Thema »Scheitern«. Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas drastisch. In der Tat war die Idee aber, einfach mal Scheitern beim Zeichnen und in der Visualisierung zuzulassen, um daraus zu lernen. Das ist nämlich eine der größten Hürden, diese Erfahrung mache ich im Austausch mit meinen Workshop-Teilnehmern immer wieder. Die Angst, etwas falsch zu machen, blockiert häufig dabei überhaupt mit dem Visualisieren anzufangen.
Veruschka Bohn aka Miss Vizzz übernahm die Moderation des Abends. Sie versteht sich selbst als Performance Künstlerin und gab uns verschiedene Aufgaben, die helfen sollten, die Denkmuster beim Zeichnen zu durchbrechen und sich einfach frei zu machen. Das klang zunächst etwas sehr künstlerisch. In der Tat helfen gelockerte Blockaden besonders beim Zeichnen sehr. Daher möchte ich mit euch ein paar Ideen des Abends teilen.
Warm-Up Übung
Die erste Übung habe ich selbst auch schon mal als Warm-Up Übung benutzt. Die Aufgabe dabei war es ein Lied mit einer Linie zu visualisieren und zwar ohne abzusetzen und den Stift einfach nur »fühlen« zu lassen. Einfaches Linien-Zeichnen ist immer eine schöne Warm-Up Übung, daher empfehle ich das auch immer zum Warm-Werden. Eine andere Warm-Up-Übung, die ich auch von Workshops kenne ist das einfache Lockern und Schütteln des Körpers, um Verspannungen und Blockaden »raus« zu schütteln.
Personen zeichnen
Danach ging es dann ans Eingemachte. Veruschka hat früher als Akt-Modell für Aktzeichenkurse gearbeitet und weiß daher, wie man posiert. Sie zog sich zwar nicht aus, gab uns aber die Aufgabe sie drei Minuten lang zu zeichnen, allerdings bewegte sie sich in dieser Zeit mit weichen langsamen Bewegungen und blieb dabei nicht stehen. Die Ergebnisse der Teilnehmer waren alle unterschiedlich aber höchst interessant!
Informationen mit links zeichnen
Nun sollten sich Zweiergruppen finden, so dass man sein Gegenüber interviewen konnte und aus ihm drei Infos zu seiner Person raus kitzeln konnte. Diese sollten die Teilehmner dann zeichnen und zwar mit der ungewohnten Hand – bei den meisten sicher links. Auch hier gab es spannende Ergebnisse, denn offenbar können manche auch mit der ungeübten Hand hervorragend zeichnen.
Blind Zeichnen-Übung
Obwohl all diese Übungen schon deutlich geholfen haben, um sich von den gewohnten Zeichen-Mustern zu lösen, ich finde so richtig lösen klappt eigentlich erst beim Blind-Zeichnen – also beim Zeichnen ohne aufs Papier zu schauen. Auch diese Übung kenne ich bereits aus Workshops. Man kann sie in unterschiedlichen Ausführungen machen, z.B. ein Blind-Porträt des Gegenübers zeichnen oder von sich selbst. Da die Erwartungen an sich selbst beim Blind-Zeichnen quasi sehr gering sind, kann dabei eigentlich auch nichts schief gehen. Denn man erwartet eigentlich kein brauchbares Ergebnis wenn man nicht sehen kann.
Umso überraschender waren die Ergebnisse, die dabei heraus kamen, denn sie waren wirklich ansehnlich. Zwar sehr frei und wild, aber durchaus erkennbar als die Person und Pose, die gezeichnet werden sollte. Veruschka sagte dafür z.B. ein beliebiges Körperteil und die willkürliche Aneinanderreihung all dieser Körperteile ergab eine tolle Figur. Das Blindzeichnen war daher mein absoluter Favorit und ich habe beschlossen, das in Zukunft als Warm-Up in meinen Zeichenprozess zu integrieren.
Die Steigerung des Blind-Zeichen Versuchs war übrigens das Blind-Graphic Recording von Ben. Er zeichnete mit verbundenen Augen mit und auch wenn man das Ergebnis vielleicht nicht deutlich lesen konnte, dass er Profi ist, sah man allemal.
Ganz lieben Dank an Veruschka für den Input und ans Aquarium, das uns den Raum freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
Alle anderen Fotos von diesem großartigen Abend findet ihr hier: Flickr
Nächstes Meetup: 10. Oktober in der Flipperia in Neukölln
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