Vor einer Woche waren wir mit diesem Meetup in Nürnberg, heute (23.7.19) wiederholten wir das Ganze in Würzburg. Wobei Wiederholung nicht so ganz stimmt. Zwar führte uns erneut Kathrin Rödl vom Comic Café Nürnberg durch den Abend und sie hatte die gleiche Präsentation im Gepäck. Und dennoch war alles anders.
Wir trafen uns diesmal im Coworking Würzburg, nutzen dann allerdings den gemütlichen Sofa-Raum im Fablab! Danke Leute! Sowohl dem phantastischen Coworking-Team, als auch den Fablabbern! Erst sechs, später sieben Vizthinker kamen. Alte Bekannte von Vizthink, aber auch neue Gäste: Susanne von den Urban Sketchern Würzburg und ihr Sohn. Susanne hatte ich bereits bei einem Urban Sketcher Treffen kennengelernt. Na, vielleicht wächst ja die Vizthink-Community und die Urban-Sketcher-Gruppe Würzburg irgendwann zusammen. 🙂
Wieder wechselten sich Theorie-Impulse von Kathrin und praktische Übungen ab. Und wieder entstanden tolle Ergebnisse.
Wie beim letzten Mal: Aufwärmen mit einem blind gezeichneten Selbstportrait. Alle skeptisch. Alle zurückhaltend. Aber Kathrins Charme kann sich keiner entziehen. Und so zeichnen alle Anwesenden blind ein Selbstporträt. Witzig. Schöne Ergebnisse. Und eine lockere Vorstellungsrunde. Ich kannte die meisten Anwesenden. Aber über die Selbstporträts und die Beziehung zum Thema Comic habe ich hier auch noch jede Menge Neues erfahren …
Und dann kam erstmal viel Input von Kathrin. Comic ist wirklich ein wahnsinnig umfangreiches Thema. Wer bei Comics nur an Lucky Luke, Asterix und all die Superhelden denkt, der kratzt am Thema etwa so, als wenn man beim Thema Auto nur an die Farbe des Lacks denkt. Infocomics. Comic-Reportagen. Anleitungen als Comics. Comics sind überall. Und Comics werden ernst genommen. Kathrin zeigte uns sogar eine Doktorarbeit, die sich mit Comics beschäftigt.
Sie führte uns mit Comics in fremde Kulturen ein, sie zeigte uns, dass Comics bei Weitem nicht nur geleckt gezeichnete Panels sind. Gerade bei den Webcomics gibt es viele sehr einfach gezeichnete und dennoch sehr witzige Comics. Die Qualität der Zeichnung ist also nicht das, was Comics ausmacht.
Und so warf uns Kathrin direkt in die zweite Übung: „Macht einen Web-Comic!“ Eine kurze Story, drei Panels, drei Rahmen. Gar nicht so leicht. Aber, wenn man keine Zeit hat, dann denkt man nicht über zeichnerische Fähigkeiten nach. Man macht. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Sehr witzig.
Mehr theoretischer Input. Hilda. Esthers Tagebücher. Thomas von Kummant. Ganz unterschiedliche Comics. Ganz unterschiedliche Stile. Wow. Ich hatte keine Ahnung, dass Comics so tief gehen. Die zeichnerische Darstellung von Geschwindigkeit bei Ping-Pong-Challanges. Umstieg Lucky Luke’s auf ein Fahrrad. 16 zu 9 Zeichnungen, bei denen jeweils ein Ausschnitt gewählt wird. Comics sind wirklich so vielfältig wie die Menschen, die sie gestalten.
Und dann die nächste Übung: Das, was wir vorher ganz knapp abhandelten, in ausführlicher. Zeit dazwischen. Unterschiedliche Perspektiven. Unterschiedlich große Panels. Manchen unserer Comics tat das ganz gut. Beim ein oder anderen entschieden wir, dass die reduzierte Variante die bessere war. Auch das ein Lernprozess. Kurze Präsentation. Viele Lacher. Mehr Zeit, mehr Panels, machen die Geschichte nicht unbedingt besser. Bei manchen ja, bei manchen nein.
Weiter ging es mit Kathrins Vortrag: Was passiert bei der Kombination von Text und Bild? Wie kann man Comics eine akustische Ebene geben? Sound Words. Unterschiedliche Formen der Sprechblasen … Dieses Meetup war ganz anders als alle anderen. So viel Theorie-Input hatten wir noch nie. Aber es war gut. Denn die Praxis kam nicht zu kurz.
Apropos: Schon kam die nächste Übung. Jeder sollte eine Szene mit Auto zeichnen. Und er sollte Platz für ein Soundword und/oder eine Sprechblase lassen. Dann wurde das Blatt an den nächsten weiter gegeben. Und der sollte die Zeichnung beenden, durch Text ergänzen. Ganz schön schwierig, wenn man nicht weiß, was der Zeichner meinte. Aber gerade dadurch entstanden witzige neue Interpretationen.
Zum Abschluss kam dann der „Comic Slam“. Wie schon in Nürnberg. Der erste schrieb die Überschrift und gab das Blatt weiter. Der nächste zeichnete das erste Panel. Weitergeben. Ein weiteres Panel. Und so fort. Bis Vier Panels auf jedem Blatt waren. Und auch diesmal waren die Ergebnisse sehr, sehr witzig. Lustigerweise tauchte auch hier wieder die Kartoffel auf. Während sie in Nürnberg aber dem Sonnenbad im Ofen frönte, schlugen in Würzburg die kanibalischen Instinkte durch.
Wir schafften es nicht in den geplanten zwei Stunden. Aber keiner wollte pünktlich gehen. Alle blieben bis zum Schluss. Ganz, ganz herzlichen Dank, Kathrin. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du deine Masterarbeit in Würzburg machen kannst. Und falls ja, haben wir ja vielleicht nochmal die Chance, ein Meetup zusammen zu gestalten.
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